Bericht aus dem Landanzeiger Dezember 2023
Die Theatergruppe Uerkheim fiebert der Premiere entgegen (von links): Bruno Bertschi, Margrit Nyffenegger, Jeanette Bertschi (Souffleuse), Beat Bertschi, Reto Aeberhard, Ruth Hunziker (Regisseurin) sitzend, Elisabeth Moser, Willy Bolliger, Claudia Schüpfer sitzend und Sonja Hunziker, nicht abgebildet: Beat Baumann.
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Köstlicher Justizirrtum oder nur Theater im Knast?
Die Theatergruppe Uerkheim probt ihr neuestes Stück «Residenz Schloss & Riegel» unter der Regie von Ruth Hunziker. Dieses Stück führt die Gruppe zwischen dem 13. und 20. Januar 2024, fünfmal in der Turnhalle Uerkheim auf.
Das Bühnenbild steht, an Details wird gefeilt. Noch sitzt nicht alles, nur die Insassen ihre Strafe ab. Die Handlung spielt vor den Zellentüren im Aufenthaltsraum des Gefängnistrakts. Die Verkettung unglücklicher Umstände ist vorprogrammiert, eine junge Justizvollzugsbeamtin ist hoffnungslos überfordert. Zwei unterschiedliche Typen, ein Unschuldslamm und ein knallharter «Knacki» erhalten Freigang. «Wie geht es euch?» – das Wohlfühlmoment sollen sie auf einer Skala zwischen eins bis zehn einordnen. «Dreizehn», kommt es aus Gangstermund. «Höchstens zwei», resümiert niedergeschlagen der andere, Hafturlaub einfordert. Seine Freundin will ihn heiraten. Super Ausrede denkt sich aufbrausend der Knallharte: «Ich bin sein Trauzeuge und brauche auch Hafturlaub». Die Emotionen gehen durch, wild gestikulierende Drohgebärden sind an der Tagesordnung. Doch ohne Schuldgeständnis lässt die Beamtin nicht mit sich reden, stattdessen kämpft sie mit einem Burn-out-Syndrom nach einem kuriosen Anruf.
Doch es kommt noch schlimmer. Dass Unschuldige einsitzen, ist nicht überraschend. Dass jemand freiwillig ins Gefängnis geht, schon eher. Das «Theater» in «Residenz Schloss & Riegel» nimmt seinen Lauf. Warum das Stück so heisst, klärt sich gegen Ende auf. Die Theaterbesucher dürfen sich also auf einiges gefasst machen. Wer neben Kriminellen und unschuldig Inhaftierten noch hinter den Zellentüren lauert, treibt die Spannung in der Verwechslungskomödie von Winnie Abel in der Mundartbearbeitung von Franziska Meuwly in die Höhe. Alfred Weigel
Der Häftling «Koni», alias Bruno Bertschi, schaut durch die Zellenklappe, der Freigang naht hoffnungsvoll.
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Die Justizvollzugsbeamte fragt zwei Inhaftierte nach ihrem Wohlbefinden, Emotionen kommen hoch, v. l. Bruno Bertschi mit Fliegenklatsche, Claudia Schüpfer als nachdenkliche Justizvollzugsbeamtin und «Bad Boy» Reto Aeberhard. –
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Der aggressive Häftling «Bruno», verkörpert durch Willy Bolliger, lässt seinen Unmut am Boxsack aus.
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