Bericht aus dem Zofinger Tagblatt Januar 2019

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Theatergruppe Uerkheim: "Es chrumms Ding" im Rotlichtmilieu
Alfred Weigel - zuletzt aktualisiert am 08.01.2019

Die Gaunerkomödie «Es chrumms Ding», deren Premiere die Theatergruppe Uerkheim am Samstag, 12. Januar feiert, nimmt immer mehr Form an.

Das Theaterteam freut sich auf die fünf Aufführungen (vorne sitzend, von links): Ruth Hunziker (Regie & Souffleuse), Willi Bolliger, Beat Bertschi und Hans Haller (Souffleur). Hinten stehend: Margrit Nyffenegger, Florian Zaugg, Reto Aeberhard, Elisabeth Moser, Beat Baumann, Nadja Strub und Sonja Hunziker (Regie-Assistenz). (alfred weigel)


Die Theatergruppe Uerkheim gibt ihrem neuen Stück «Es chrumms Ding» von Reto Gmür aktuell den letzten Schliff. Theaterblut voller Leidenschaft pulsiert merklich in den Adern des kompletten Teams. Regisseurin Ruth Hunziker hält Fäden und Skript fest in den Händen, gibt Tipps und korrigiert, wenn der richtige Text nicht über die Lippen kommen will. Noch ist nicht alles perfekt. An den Feinheiten wird intensiv gearbeitet. Die Kostüme bleiben an diesem Tag aber noch im Schrank.


«Asyl» für die Gauner
Der Dreiakter dreht sich um den Nachtclub Funny Bunny. Dieser ist vorübergehend geschlossen, so steht es zumindest an der Eingangstür des Clubs. Zwei Einbrecher wollen sich nach einem Juwelenraub darin verschanzen. Die Besitzerin des Nachtclubs vernimmt zuerst Geräusche und entdeckt dann die Gauner. Sie gewährt ihnen aber «Asyl».
Kaum haben sich die Räuber in die Zimmer der Tänzerinnen zurückgezogen, taucht die Polizei auf und stürmt den Nachtclub. Der Polizeikommissar und sein Adjutant sind den Tätern dicht auf der Spur. Es stellt sich heraus, dass die beiden Gauner in einer Unternehmervilla den Tresor aufgebrochen und eine Geldkassette mit Diamanten im Wert von zwei Millionen Franken gestohlen haben.
Für die Ergreifung der Tresorknacker und das Auffinden des Diebesgutes hat der Bestohlene eine nicht unerhebliche Belohnung ausgesetzt. Die Versuchung ist für so manche Person gross, sich die Belohnung zu holen: Sowohl die mietzinsrückständige Geschäftsführerin des Nachtclubs und die Tänzerinnen als auch ein undurchsichtiger Juwelenhändler mit einschlägiger Vergangenheit haben allen Grund, die Diebe zu verraten. Auch der Polizeikommissar und sein Korporal geraten in Verlockung. Doch die Juwelen bleiben verschwunden – zumindest vorerst.

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Nadja Strub und Willi Bolliger (aw)

Im Verlauf des turbulenten Dreiakters offenbaren sich ungeahnte Abhängigkeiten. Im Rotlichtmilieu urbaner Umgebungen ist alles möglich, «krumme Dinger» gehören zum Alltag. Das Stück trägt nicht von ungefähr den Titel «Es chrumms Ding». Die handelnden Personen loten nach und nach ihre Chancen aus. Werden die Klunker verkauft oder die Diebe dingfest gemacht, ehe sie mit ihrer Beute das Weite suchen? Oder zeigen die Einbrecher vielleicht gar Reue nach dem Motto: «Es ist bekanntlich nie zu spät, ein ehrlicher Mensch zu werden»?

Die Antwort dazu gibts nur im Theater. Welche Rolle dabei die zwielichtige, vor dem Konkurs stehende Nachtclubbesitzerin spielt, die zu einem der Einbrecher unverhohlen eine Zuneigung hegt, ist dabei eine ganz andere Sache. Man darf gespannt sein, wie der Kriminalfall endet.

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Einer der Einbrecher hat sich im Nachtclub ungewollt schlafen gelegt. (aw)


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Bericht aus den Zofinger Nachrichten vom 15. Januar 2019
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«Es chrumms Ding»: Am Schluss klicken Handschellen
Alfred Weigel - zuletzt aktualisiert am 15.01.2019

  • Die Theatergruppe feierte mit ihrem neuen Stück «Es chrumms Ding» Premiere.
  • In der Gaunerkomödie ernten zwei Gauner und eine Nachtclub-Besitzerin Applaus für spektakuläre Szenen.


Die Nachtclub-Besitzerin Lola findet den Einbrecher Eduard in ihrem vorübergehend geschlossenen Etablissement vor. (Bild: Alfred Weigel)



Die Kriminalitätsrate steigt überall an, warum nicht auch im Theater. Wo leichte Mädchen herumschwirren, sind schwere Jungs nicht weit. «Früher haben wir unter der Brücke geschlafen, bei der steigenden Kriminalität ist das zu gefährlich», entschuldigt sich der Juwelendieb Eduard Hösli, nachdem er und sein Bruder Hugo von der Nachtclub-Besitzerin Lola Lämmli beim Einbruch in das Etablissement ertappt wurden.

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Nachtclub-Besitzerin Lola behält das wertvolle «Kasseli» als Faustpfand. (Bild: Alfred Weigel)

Die Verhältnisse werden schnell unübersichtlich. Die resolute und zwielichtige Nachtclub-Besitzerin Lola (Margrit Nyffenegger) erkennt in Edi (Beat Bertschi) ihren ehemaligen Liebhaber: «Wie du aussiehst, weiss ich ganz genau, mit und ohne Kleider.» Das lässt die beiden Tänzerinnen Sonja (Elisabeth Moser) und Isabella (Nadja Strub) aufhorchen. Nicht ohne Hintergedanken kümmern sie sich rührend um Hugo (Willi Bolliger). Statt Alkohol bittet er lieber um Milch, die es plötzlich im Nachtclub «Funny Bunny» neben Hochprozentigem zu geben scheint. Kommissar Bissig (Reto Aeberhard) ist den Tresorknackern, die in einer Unternehmervilla Diamanten im Wert von 2 Millionen entwendet hatten, hart auf der Spur. Abwechselnd mit Korporal Spuhler (Beat Baumann) bewacht er die Gegend um den Nachtclub. Bissig erhofft sich die Beförderung zum Polizeichef, doch zuerst muss er die Gauner fassen. Ein Unbekannter im Rotlichtetablissement ist er nicht, es soll sogar ein Foto mit ihm und den beiden Damen geben. Auf das angebotene Glas Champagner seiner Lieblingsmarke verzichtet er, er sei schliesslich wegen einer dienstlichen Angelegenheit erschienen.

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Doch wo sind nur die Diamanten geblieben? Die Steine wechseln ständig ihren Besitzer. Gauner Edi in Frauenkleidern muss sich einer Leibesvisite unterziehen und sich bis auf die Unterwäsche entkleiden. Sicher eine spektakuläre Szene. Das Gleiche droht seinem kitzeligen Bruder Hugo. Übertroffen die Szene vom Knalleffekt im dritten Akt, mit der auf dem Kopf von Diamantenhändler Heiri Häfeli zerborstenen Flasche. Das Publikum reagierte mit einem «uh», als Häfeli (Florian Zaugg) auf den Bühnenboden stürzte. Die «Scherben» lagen auf und vor der Bühne. Die bestohlene Unternehmerin Paula Schönbeck (Sonja Hunziker) nahm schlussendlich ihre Edelsteine in Empfang: «Es soll nicht heissen, dass die zukünftige Stadtpräsidentin nicht ihre Dankbarkeit hätte zeigen können», so die aussichtreiche Kandidatin für das hohe Amt. Doch was hatte das zu bedeuten? Auch was mit den beiden Gaunern Edi und Hugo passiert, und ob sich der Juwelier Häfeli aus der Affäre ziehen kann, wollen wir hier nicht verraten, obwohl zum Schluss die Handschellen klicken.

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Niedergeschlagen mit einer Flasche: der Diamantenhändler liegt am Boden. (Bild: Alfred Weigel)


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