von Sibylle Haltiner
Nicht einmal an seinem Geburtstag findet Hugo Klotz (Beat Bertschi), der Chef einer WC-Papier-Fabrik, ein freundliches Wort. Weder für die Gäste, die zur Überraschungsparty gekommen sind, noch für seine Frau Judith (Elisabeth Moser).
Die Feier ist denn auch rasch vorbei: Klotz verzieht sich in die Beiz, dafür kommt Herbie (Willy Bolliger) vorbei. Herbie, geistig zurückgeblieben und mit einem Tick, bekommt von Judith das von Hugo verschmähte Geburtstagsessen vorgesetzt. «Herbie bringt Freude ins Haus», rechtfertigt sich Judith ihrem Sohn Jonas (Reto Aeberhard) gegenüber, denn ihr Ehemann sieht es überhaupt nicht gerne, dass sie sich um Herbie kümmert.
Schlecht gelaunt kommt Hugo nach Hause. Die Beiz war zu. Die Zuschauer merken: So kann das nicht weitergehen.
Zuschauer leiden mit
«Wir suchen immer lustige Stücke aus, die aber trotzdem eine Aussage mit tieferem Sinn haben», erklärt Ruth Hunziker, die seit der Gründung der Theatergruppe Uerkheim für die Regie verantwortlich ist. Auch «Besch secher?», die Vorlage für die 16. Aufführung, fällt in diese Kategorie. Zwar konnten die Zuschauer immer wieder herzhaft lachen, doch sie litten auch mit den abgekanzelten Familienmitgliedern mit.
Nach der verunglückten Geburtstagsfeier findet Hugo ein Geschenk: Ein Fläschchen mit einem «Zufriedenheitselixier». Kaum hat er es getrunken, sagt er zu seiner Frau: «Guet Nacht, Schatz.» Er kann es selbst kaum fassen: «Hab ich das jetzt wirklich gesagt?» Auch Judith glaubt, sich verhört zu haben.
Doch es kommt noch dicker: Das Elixier verwandelt den ruppigen Firmenchef in einen verspielten Fünfjährigen, der mit seinem neuen Freund Herbie als Indianer und Cowboy durch die Wohnung tobt. Seine Familie geniesst die Wandlung zwar, denn Hugo ist plötzlich liebenswert und umgänglich.
Doch in der Firma geht es drunter und drüber, vor allem, weil sich Hugos Schwager Bruno Scheidegger (Florian Zaugg) zusammen mit der Chefsekretärin Uschi Kägi (Margrit Nyffenegger) die Fabrik unter den Nagel reissen will. Selbstverständlich findet die Geschichte ein überraschendes Ende.
«Ein Stück zu finden, das zu den Leuten passt, ist jeweils die grösste Herausforderung», sagt Regisseurin Ruth Hunziker. Das ist den Theaterleuten gut gelungen. Beat Bertschi überzeugte sowohl als griesgrämiger Firmenchef wie auch als verspielter Kindskopf.
Auch die übrigen Mitwirkenden fühlten sich sichtlich wohl in ihrer Rolle. In 36 Proben haben sich die Schauspieler auf die fünf Vorstellungen vorbereitet. Dabei verfolgten alle die Auftritte ihrer Kolleginnen und Kollegen aufmerksam und sagten ihre Meinung. «Das ist unsere Stärke», erklärt die Regisseurin. «So gibt es jeweils eine richtige Gemeinschaftsproduktion.»